365 Tage Bangg

Veröffentlicht am 9. März 2023 um 07:46

Willst Du einen Witz hören, den ich heute auf dem Pausenhof gehört habe? "Die Fasnacht dauert in Basel drei Tage!" Was habe ich gelacht. Meine Schulkammerädchen standen nur da und schauten mich an, als ob ich gerade vom Mars auf die Erde "gebeemt" worden wäre. Natürlich hat die Basler Fasnacht in Basel einen grösseren Stellenwert. Auch das Schnitzelbanksingen, obschon es Menschen gibt, die das nicht so gut finden.

Unsere Elteren zogen mit uns vor ein paar Jahren in die Innenstadt. "In dr Stadt isch's glatt!" sagt mein Papi immer. Tatsächlich stimmt das auch und nicht nur bei Bodenfrost. Es vergeht kaum ein Samstag, ohne dass man es Trommeln oder Pfeiffen hört, oder in der Ferne eine Guggenmusik "schränzt". In Basel ist die Fasnacht auch nach den berüchtigten 72 Stunden omnipräsent. Ich finde das cool. Die Fasnacht ist ein Teil unserer Kultur, so wie es in anderen Kantonen das Jodeln, Alphornspielen oder "Schwyzerörgele" ist. Ich habe nun mit meiner Schwester eine "Pedition" lanciert, die das "Schnitzelbanggsingen" von der Fasnacht loslöst und zu einer Kabarett-Form erklärt. Das ist es ja auch! Mein Götti, der Blagééri, schenkte mir mal eine CD von Freddy Schär. Das ist ein lustiger Baselbieter. Ja das gibt's! Der singt viele tolle Lieder, die alle sehr lustig sind. Würde der eine Larve anziehen und von Beiz zu Beiz wandern und überall ein Lied singen, das wäre dann ein "Schnitzelbangg". Wenn man das so betrachtet, dann ginge es ja auch umgekehrt! Oder?
Meine Schwester und ich würden natürlich nie die Larve ausziehen, aber wir können doch auch neben der Fasnacht unsere Verse singen. Irgendwie ist es doch auch "wurscht" ob nun ein Bundesrat im Versmittelpunkt steht, oder Herr Müller der seinen 60. Geburtstag feiert. Auch Herr Müller erlebt Dinge, über die wir einen frechen Vers singen können.
Meine Schwester sagte an der Fasnacht zu mir: "Eigentlich singen wir Lumpenlieder" (obschon sie ja gar nicht mitsingt, aber ich finde es toll wie sie sich damit identifiziert). Sie hat ja recht.
Im Musikunterricht erklärte uns der Musiklehrer "Amadeus" - er heisst anders, aber wir nennen ihn alle nur "Amadeus" - dass das "Lumpenlied" ursprünglich mal ein Trinklied war, dessen Inhalt sich um die anwesenden Gäste eines Lokals drehte. Dann erklärte uns "Amadeus", dass eine "Moritat" dem Schnitzelbangg sehr nahe stünde. Ein Bänkelsänger erzählte in einer "Moritat" eine Geschichte. Laut "Amadeus" seien diese Lieder oft mit einer eintönigen Melodie vorgetregen und von einer Drehorgel begleitet worden. OK. Unsere Melodie ist nun nicht eintönig und unsere Verse hängen nicht mit der selben Geschichte zusammen. Trotzdem glaube ich ist der "Schnitzelbangg" schon eine moderne Form eines "Lumpenliedes" oder einer "Moritat". Warum soll man das dann aber nur während dreier Tage ausleben dürfen?
Meine Omi war sehr stolz auf uns, als wir ihr erzählen, dass wir nun an der Basler Fasnacht als Elfi-Glöggli für die VSG Schnitzelbänke singen werden. Sie sagte: "Ihr nehmt nun Teil am Geschehen in Basel und seid offiziell ein Teil der Basler Fasnacht. Damit pflegt ihr eine wichtige Kultur, seid kreativ und äussert eure Meinung auf humoristische Art!" Ja unser Omi sagt oft ganz gescheite Sachen.
Das "Schnitzelbanggsingen" macht uns derart Spass, dass meine Schwester und ich das auch ganz oft unter dem Jahr machen wollen. Dazu brauchen wir aber Leute, die uns an ihre Feiern einladen und für die wir Verse schreiben dürfen. Dazu haben wir auf Facebook eine Gruppe erstellt, wo man Mitglied werden kann und wir haben eine eigene Mailadresse, damit man uns kontaktieren kann. Tatsächlich haben wir schon ein paar Auftritte abmachen können, aber wir haben noch Kapazitäten und freuen uns bereits auf den Moment wo wir sagen müssen: "Tut uns leid, da sind wir bereits schon ausgebucht!"

 

Euer Elfi-Glöggli

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.